Bündner Wohneigentum

Online-Magazin des Hauseigentümerverbands Graubünden

Ausgabe 127 | November 2024

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Mehr Wohnungen, weniger Bürokratie

Auf dem Schweizer Wohnungsmarkt besteht Handlungsbedarf – die Wohnraumknappheit ist in vielen Regionen eine Tatsache. Es wird zu wenig Wohnraum geschaffen, weil die Hürden für Verdichtung und Umnutzung zu hoch sind. Der neu gegründete „Bund für mehr Wohnraum“ fordert dringend lösungsorientierte Massnahmen, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Die Nachfrage nach Wohnraum in der Schweiz übersteigt das Angebot massiv. Gründe dafür sind die demografische Entwicklung, die Zuwanderung, die Zunahme von Kleinhaushalten und der steigende Flächenbedarf pro Person. Deshalb braucht die Schweiz jedes Jahr bis zu 50'000 zusätzliche Wohnungen. Dem Wohnungsneubau stehen jedoch zahlreiche Hindernisse und Restriktionen entgegen, und die Zahl der erteilten Baubewilligungen für Neubauten ist rückläufig (seit 2016 um über 30 Prozent).

In Anbetracht dieser Herausforderungen wurde der „Bund für mehr Wohnraum“ gegründet. Dieser lanciert das «Wohnungspolitische Manifest» und fordert Erleichterungen für den Bau neuer Wohnungen und weniger Bürokratie. Die grossen Herausforderungen im Schweizer Wohnungsmarkt lassen sich nur mit Massnahmen beheben, die das Wohnungsangebot effektiv vergrössern. Dazu zählen unter anderem die erleichterte Aufstockung von bestehenden Wohnhäusern und die Gleichbehandlung aller Akteure, die in der Schweiz Wohnungen bauen. Eine übermässige Regulierung des Angebots ist dagegen nicht zielführend.

Bestehende Gebäudeflächen besser nutzen

Der „Bund für mehr Wohnraum“ fordert eine qualitativ hochwertige Verdichtung in den Städten und Agglomerationen, eine erleichterte Aufstockung von bestehenden Wohnhäusern, eine Erhöhung der Ausnutzungsziffern in Wohnzonen, eine bessere und flexiblere Durchmischung von Gewerbe- und Wohnzonen sowie eine einfachere Umnutzung von bestehenden Büro- zu Wohnimmobilien.

Überregulierung und Bürokratie gezielt abbauen

Der „Bund für mehr Wohnraum“ fordert weiter eine Beschleunigung von Baubewilligungs-, Einsprache- und Gerichtsverfahren, eine konsequente Digitalisierung von Baubewilligungsverfahren, eine Erhöhung der Kostenfolgen bei missbräuchlichen Einsprachen, eine vernünftige Umsetzung der Lärmschutzverordnung sowie Lockerungen beim Denkmal- und Heimatschutz im Rahmen der Interessensabwägung.

Richtige Anreize für den Bau von Wohnungen setzen

Ebenso fordert „Der Bund für mehr Wohnraum“ eine Gleichbehandlung aller Akteure, die in der Schweiz Wohnungen bauen. Insbesondere darf es kein Vorkaufsrecht für die öffentliche Hand und staatsnahe Betriebe geben. Ein solches benachteiligt private Investoren auf dem Wohnungsmarkt oder verdrängt sie sogar. Der Ersterwerb von Wohneigentum soll erleichtert werden, indem der Bezug von BVG-Geldern zur Anrechnung als Eigenkapital vereinfacht wird. Zudem darf das Mietrecht nicht weiter verschärft werden – dieses ist bereits so stark reguliert wie kaum ein anderes Rechtsverhältnis. Zudem ist eine weitergehende staatliche Rendite- und Mietzinskontrolle unbedingt zu verhindern.

Die bisherige Wohnraumpolitik hat versagt.

Kein Missbrauch und faire Regeln im Mietrecht

Der „Bund für mehr Wohnraum“ fordert auch eine Verhinderung von missbräuchlicher und überteuerter Untervermietung von Mietwohnungen, die Beschränkung der Untermiete auf maximal zwei Jahre, die Stärkung des Mitspracherechts des Eigentümers und eine vereinfachte Inanspruchnahme von Wohnungen und Geschäftslokalen bei Eigenbedarf.

Um die Wohnungsknappheit in der Schweiz zu bekämpfen, braucht es auf den drei staatlichen Ebenen Bund, Kantone und Gemeinden wirksame, nachhaltige und marktwirtschaftliche Massnahmen, die den Bau der dringend benötigten neuen Wohnungen fördern und erleichtern. Der „Bund für mehr Wohnraum“ ist überzeugt, dass nur dieser Weg die notwendige Entspannung auf dem Wohnungsmarkt bringen wird.

«Bund für mehr Wohnraum»

Zu den Gründungsmitgliedern des „Bund für mehr Wohnraum“ gehören zahlreiche Persönlichkeiten und Verbände, welche sich in der Wohnungspolitik engagieren, so auch der Hauseigentümerverband Schweiz.

· Chambre genevoise immobilière, CGI
· Entwicklung Schweiz
· Fédération romande immobilière, FRI
· Hauseigentümerverband Schweiz, HEV
· Interessengemeinschaft privater professioneller Bauherren, IPB
· Schweizerischer Baumeisterverband, SBV
· Schweizerischer Verband der Immobilienwirtschaft, SVIT
· Union suisse des professionnels de l’immobilier, USPI
· Verband Immobilien Schweiz, VIS
· Vereinigung Zürcher Immobilienunternehmen, VZI

Reto Nick

Geschäftsführer HEV Graubünden

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