Bündner Wohneigentum

Online-Magazin des Hauseigentümerverbands Graubünden

Ausgabe 129 | Juni 2025

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Vermieter sind wertvolle Partner

Eine Tageszeitung hat kürzlich ihrer Leserschaft Ratschläge erteilt, wie sich Mieterinnen und Mieter in Graubünden gegen die Vermieterschaft wehren können. Der einseitig aufgebaute Beitrag lässt den Eindruck zu, alle Vermieter seien ungesetzlich unterwegs. Eine ziemlich einseitige Berichterstattung, findet der HEV.

Der Bericht nimmt Bezug auf eine Studie der Zürcher Kantonalbank für die Jahre 2018 – 2022, die zum Aufschluss kommt, dass die Gemeinden Flims und Davos zu den 15 Orten mit den meisten Leerkündigungen schweizweit gehören. Als Gründe hierfür werden Kündigungen wegen Totalsanierungen oder Umwandlungen von Erst- zu Zweitwohnungen genannt. Den Mietern wird in einer Tageszeitung aufgezeigt, wie sie sich dagegen wehren können. Die Schlichtungsbehörde und auch der Mieterverband werden mehrfach genannt. Der Wortlaut mag sachlich erscheinen, doch zwischen den Zeilen lässt sich eine ganz andere Botschaft erkennen. Als Präsident eines Verbandes, der sich für die Interessen von Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern stark macht und damit Vermieterinnen und Vermieter vertritt, fühle ich mich persönlich angesprochen und möchte deshalb die Thematik aufgreifen.

Vorab und wichtig. Es kommt in der heutigen Zeit in Mode, dass grundsätzlich Eigentümerrechte als ungesetzlich dargestellt werden. Tatsache bleibt, dass unser Gesetz Vertragsabschlüsse wie auch Kündigungen zulässt, Sanierungen von Häusern nicht nur rechtens sondern von Zeit zu Zeit notwendig sind und auch der Markt spielen darf. Noch geniessen wir in der Schweiz Eigentumsrechte und sind gut beraten, diese auch zu erhalten. Aber immer mehr kommt der Ruf nach Verstaatlichung des Mietangebotes. Das ist der falsche Weg.

Eine Wohnungskündigung stellt für beide Seiten eine gewisse Herausforderung dar. Klar. Aber eine gute Rechtspraxis steht heute zur Verfügung und die notwendigen Instrumente werden jedem Mieter mit einem amtlichen Formular zur Information zugestellt. Die gesetzlichen Bestimmungen zur Miete sind sehr umfassend und bieten einen guten Schutz für Mieter.

Es ist daher sehr fraglich, Wohneigentümerinnen und -eigentümer und speziell Vermieter bewusst in ein schlechtes Licht zu rücken. Hunderttausende von Mietverträgen in der Schweiz werden korrekt geführt.

Entscheidend ist ein respektvolles Miteinander.

Und es ist festzuhalten, dass viele Eigenheimbesitzer Wohnraum zur Verfügung stellen, Marktrisiken übernehmen und damit vielen Menschen ein Zuhause bieten. Mietverhältnisse zu führen und ein Haus zu verwalten sind anspruchsvolle Aufgaben. Nicht jeder Investor sucht dies. Auch sind viele Vermieter äusserst fair und übernehmen soziale Verantwortung. Wer diese Leute als Gesetzesbrecher darstellt, der fördert die Abkehr von Investoren für den dringend benötigten Wohnraum.

Man kann sogar noch weitergehen. Viele Menschen hätten heute keine Arbeit, gäbe es nicht Leute, die Häuser bauen und in diese investieren. Denn nahezu die gesamte lokale Wirtschaft profitiert von einem Hausbau. Man denke dabei an Bauunternehmen, Handwerker, Banken, Versicherungen, Einrichtungsgeschäfte, die öffentliche Hand und ganz viele andere. In diesem Kontext erscheint es schon fragwürdig, wenn Vermieterinnen und Vermieter unterschwellig als "Bösewichte" dargestellt werden.

Man kann den Spiess immer auch umdrehen. Für Vermieter ist ein Mietverhältnis oft auch mit Herausforderungen verbunden. So ist es beispielsweise auch oft der Fall, dass die Miete schleppend oder gar nicht bezahlt wird. Aufwändig auch, wenn sich eine Mieterschaft nicht an die Hausordnung hält. Und wer schlichtet schon gerne, wenn kein friedvoller Umgang mit der Nachbarschaft gepflegt wird. Und Sorgfalt im Umgang sind seltener als früher und Schäden in der Wohnung auf Kosten des Vermieters sind nicht selten. Man könnte auch darüber einseitig berichten. Tun wir nicht.

Letztendlich haben beide Seiten ihre berechtigten Interessen. Entscheidend ist ein respektvolles Miteinander. Kommunikation, Verständnis und Kompromissbereitschaft sind auch hier die Schlüssel zum Erfolg, zu einem angenehmen Zusammenleben.

In diesem Sinne würde ich mir wünschen, dass in öffentlichen Berichterstattungen für die Allgemeinheit auch über den Tellerrand hinausgeschaut und ein ausgewogenes und differenziertes Bild vermittelt würde.

Urs Marti

Präsident HEV Graubünden

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