Derzeit sind unzählige Menschen auf der Flucht. Sie müssen ihr zu Hause zurücklassen. Was das heisst, habe ich etwas näher erfahren durch Gespräche mit einer schutzsuchenden Mutter und ihren Söhnen aus der Ukraine, welche bei uns in Pontresina in unserem Zuhause mit meiner Familie zusammenleben.
Was macht denn ein Zuhause aus oder den Ort, an dem man sich zu Hause fühlt? Ist es die Sprache? Sind es die Menschen? Ist es das Dorf oder die Stadt? Das Land? Das Bekannte und Vertraute? Ein Zuhause ist für mich nicht auf Mauern beschränkt. Es ist ein Ort, wo man in Menschlichkeit aufgefangen wird. Zu dieser Menschlichkeit kann man im eigenen Zuhause einladen. Andere Menschen können diese Menschlichkeit mitnehmen und an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit weitergeben. Wenn ich mein Zuhause teile, wird es also nicht weniger, im Gegenteil, es vermehrt sich.