Nach dem Scheitern der Pestizid- und Pflanzenschutzinitiative will der Bund mit der Verschärfung der Pflanzenschutzverordnung ab 2023 den Gebrauch von Pestiziden verbieten. Gemäss Zeitungsmeldungen sollen Hobbygärtner ab 2023 unter anderem keine Herbizide, keine neurotoxischen, keine immuntoxischen und keine das Hormonsystem störenden Pflanzenschutzmittel mehr verwenden. Man müsse halt dann mehr jäten. Jeder Besitzer eines Buchsbaums weiss, dass der aus China eingeschleppte Buchsbaumzünsler sich nur mit Herbiziden bekämpfen lässt, da dieser über keine natürlichen Feinde verfügt und die Raupe des Schmetterlings die Pflanzen innert ein bis zwei Tagen kahlfressen kann. Buchshecken finden sich noch vielerorts in Gärten und Pärken des Mittellandes und der Voralpen. Wenig überzeugend ist auch der Umgang des Bundes mit den sogenannten Neophyten, invasive, gebietsfremde Pflanzen, welche für die einheimische Natur und Umwelt schädlich sind. Diese sollen von privaten Besitzern aus den Gärten verbannt und so abschliessend bekämpft werden, möglicherweise eines Tages unter Strafandrohung des Bundes bei Nichtbefolgung. Wenn ich mit dem Zug im Sommer von Chur nach Arosa fahre, sehe ich entlang der Bahnlinie immer wieder ausgewilderte Sommerflieder. Diese werden von der öffentlichen Hand ebenso wenig entfernt wie Goldreben oder japanische Knöteriche entlang von Bächen und Auen, eine der schlimmsten mir bekannten Neophyten, welche oft entlang mittelgrossen Gewässern der Kantone Bern oder Aargau wachsen, aber auch immer wieder in Gärten eingeschleppt werden. Ebenso wenig wie die RHB kümmert sich dabei die SBB in ihrer sogenannten Bahnböschungspflege um die gezielte Bekämpfung dieser Pflanzen. Dasselbe gilt für die für den Wasserschutz zuständigen Hochbauämter der Kantone. Die öffentliche Hand sollte mit dem guten Beispiel vorangehen, dann würden auch weniger private Gärten und Felder mit invasiven Pflanzen und allen möglichen Schädlingen befallen. Zur Freude von uns allen und zur Zierde der Gärten und Pärke des Mittellandes.